Tipps für das Gehaltsgespräch - Teil 2

Im ersten Teil habe ich einige Hinweise gegeben, wie Sie ein Gespräch für eine Gehaltserhöhng vorbereiten können und wie Sie einen geeigneten Termin finden. Heute soll es um die Argumente gehen mit denen Sie Ihren Chef überzeugen können, Ihre Arbeit künftig besser zu bezahlen.

Um erfolgreich zu argumentieren, sollten Sie sich in die Rolle des Chef hineindenken. Was kann für ihn von Vorteil sein, damit er Ihr Gehalt erhöht? Mit welchen Argumenten öffnen Sie die Brieftasche Ihres Chefs?

1. Die Firma spart durch Ihr Engagement und Ihre Vorschläge Geld
Bei diesem Thema wird jeder Chef hellhörig. Keiner kennt die Abläufe in einer Abteilung so gut wie Sie und Ihre Kollegen. Gehen Sie mit dem Blick eines Controllers durch die Abteilung und überlegen Sie wie sich Geld sparen lässt, z.B. durch Wechsel des Telefon- oder des Stromanbieters, vielleicht fallen Ihnen doppelte Zeitschriftenabos auf und wenn Sie Einkäufer sind und die Preise mit Zulieferern aushandeln, dann können Sie diese Punkte ebenfalls auf Ihrer Habenseite verbuchen.
Werden Sie konkret, also nicht: Ich habe den Zulieferer im Preis gedrückt, sondern Ich habe mit dem Zulieferer hart verhandelt, ich konnte die Kosten um 2% senken, dadurch sparen wir 500 € im Monat, das sind 6.000 € im Jahr und 60.000 € in 10 Jahren und bei anderen Zulieferern ist sich auch noch etwas drin. Das Konkrete schlägt immer das Allgemeine, daher Gründe mit Zahlen unterlegen.

2. Die Firma verdient zusätzliches Geld
Das kommt immer gut an, Sie sollten allerdings unterscheiden, was verdient die Firma durch Ihre normale Arbeit für die Sie ja auch Ihr bisheriges Gehalt bekommen und was kommt durch Extra-Engagement zusätzlich herein. Sie haben einen Großkunden durch persönliche Kontakte von einem Mitbewerber abgeworben? Durch Ihre Ideen wurde ein neuer Vertriebsweg entwickelt über den nachweislich neue Umsätze kommen? Dann listen Sie diese Dinge im Gespräch auf und auch hier belegen Sie das bitte mit entsprechenden Zahlen.

3. Sie nehmen zusätzliche Arbeiten oder Verantwortung wahr
Das ist vielleicht nicht ganz so einfach wie die ersten beiden Punkte in Zahlen zu messen, es ist aber im Betrieb deutlich spürbar. Beispielsweise arbeiten Sie neue Kollegen und/oder Auszubildende ein oder Sie haben Kenntnisse im Bereich von Rhetorik und Körpersprache und bringen diese den anderen Mitarbeitern bei? Dadurch verbessert sich die Qualität in Ihrer Abteilung und das wirkt sich wahrscheinlich auch langfristig auf das Unternehmensergebnis aus. Seien Sie da kreativ und schauen Sie, was Sie alles machen, was aber nicht in Ihrer Stellenbeschreibung steht. Dann wissen Sie, was Sie bisher quasi alles kostenfrei für Ihren Arbeitgeber machen.

4. Sie haben sich zusätzlich qualifiziert
Neben den Angeboten, die Ihnen die Firma angeboten hat, haben Sie auch Weiterbildungen in Ihrer Freizeit wahrgenommen? Ein solches Engagement sieht jeder Vorgesetzte gerne und sollte es auch zu schätzen wissen. Zusätzliche Fremdsprachenkenntnisse haben den Weg zu neuen Kunden freigemacht? Sie interessieren sich für die EDV und können im Betrieb viele kleine Probleme selbst lösen ohne dass gleich ein externer Dienstleister gerufen wird, der natürlich wieder Geld kostet? Sammeln Sie solche Argumente und bringen Sie das ins Gespräch mit ein, Sie werden ein offenes Ohr finden.

5. Sie erbringen eine außergewöhnliche Leistung 
Ihnen ist ein Spitzenprojekt gelungen, dass weit über das Übliche hinausgeht? Es waren sehr viele Überstunden nötig, um es erfolgreich zum Abschluß zu bringen? Dann präsentieren Sie das im Gehaltsgespräch. Auch in großen Firmen sind solche Dinge nicht alltäglich, der Wettbewerb ist hart und mit einem solchen Leuchtturm dürfen Sie durchaus glänzen. Stellen Sie vor allem den langfristigen Nutzen für die Firma dar.

Diese 5 Hauptpunkte sollten Ihnen im Gehaltsgespräch eine gute Grundlage bieten um erfolgreich zu verhandeln. In welcher Reihenfolge Sie diese anbringen und wie Sie auf Gegenargumente des Chefs reagieren erfahren Sie in meinem nächsten Post.





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